Das Oldenburger Warmblut ist eine deutsche Reitpferderasse. Sie wird schon seit Anfang des 17. Jahrhunderts gezüchtet, damals begann die Zucht mit dem „Alt-Oldenburger“.
Seinen Namen gab ihm sein Hauptzuchtgebiet in Norddeutschland: Oldenburg. Dort befindet sich auch der zugehörige Pferdezuchtverband, welcher einer der größten Deutschlands ist.
Früher diente der Oldenburger vor allem als Kutschpferd für die vornehme Gesellschaft. Heute sieht man ihn als erfolgreiches Spring- und Dressurpferd auf Turnierplätzen in der ganzen Welt.
Das Aussehen
Das Oldenburger Warmblut entspricht vom Typ her einem kräftigen Sportpferd. Es hat einen rechteckigen Rahmen, ein gutes Fundament und ist gut bemuskelt.
Der Kopf ist mittelgroß, die Stirnpartie ist gerade. Früher hatte der Oldenburger einen Ramskopf, welcher heute, beim modernen Oldenburger, durch Einzüchtungen weitestgehend verschwunden ist. Der Hals ist lang und kräftig, die Schulter ist lang und steil. Der Rücken ist gut bemuskelt, der Widerrist markant und stark ausgeprägt. Die Kruppe ist wenig abfallend und ebenfalls muskulös. Der Oldenburger steht auf langen, kräftigen Beinen, welche starke Knochen und trockene Gliedmaßen haben.
Beim Oldenburger Springpferd legt man bei der Zucht Wert auf Rittigkeit und eine gute Galoppade. Bei Oldenburgern, die in der Dressur zum Einsatz kommen sollen sind schwungvolle und raumgreifende Grundgangarten gewünscht.
Das Stockmaß des Oldenburgers beträgt zwischen 1,68m und 1,72m. Von den Fellfarben kommen vor allem Füchse und Braune vor. Auch Rappen gibt es. Schimmel kommen eher selten vor.
Der Charakter
Der Oldenburger ist vom Charakter gutmütig und mutig. Gerade für den Turniersport kommen ihm seine weiteren Charaktereigenschaften mehr als zugute. Dazu gehört seine außerordentliche Bereitschaft zur Leistung und seine Nervenstärke. Zusätzlich ist der Oldenburger sehr gelassen und ausgeglichen, was ihn zu einem ausgesprochen verlässlichen Pferd macht. Seine enorme Leistungsbereitschaft und die gute Gesundheit hat er der Einkreuzung von Vollblütern zu verdanken.
Das Einsatzgebiet
Das Oldenburger Warmblut ist speziell für den Turniersport und hier vor allem die Dressur, das Springen und die Vielseitigkeit gezüchtet worden. Bei letzterem kommt ihm seine enorme Galoppade zugute. Aber auch vor der Kutsche wird das nervenstarke und leistungsbereite Pferd sehr gerne eingesetzt. Auch von Freizeitreitern wird der gutmütige Oldenburger geschätzt.
Die Zuchtgeschichte
Die Geschichte der Zucht des Oldenburger Warmblutes reicht bis in die Anfänge des 17. Jahrhunderts zurück. Somit kann Oldenburg auf eine lange Tradition in der Pferdezucht zurückblicken. Das damalige Kutschpferd hat sich in den Jahren zum Champion in der Dressur und im Springen entwickelt.
Maßgeblich beteiligt an der Entwicklung der Oldenburger Rasse war Graf Anton Günther von Oldenburg (1603 – 1667). Er war ein guter Pferdekenner und, zusätzlich zur Zuchtregion, auch mit Namensgeber der Rasse. Damals wurde der Oldenburger noch schwerer gezüchtet, mit einer guten Knieaktion und einem Ramskopf.
In der Barockzeit wurde der Oldenburger vor allem an den vornehmen Höfen des Adels als Kutschpferd eingesetzt und war auch über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. So wurde der Oldenburger schnell zum Exportschlager und wurde mit Rassen wie dem Berber, spanischen und türkischen Pferden gekreuzt.
Im 19. Jahrhundert begann man Yorkshire- und Cleveland-Hengste einzukreuzen. Später gehörten auch Anglo-Normannen und Hannoveraner dazu.
Die zunehmende Motorisierung und die dadurch abnehmende Nachfrage an Fahrpferden zwang die Züchter dazu ab 1920 einen kompletten Umbruch in der Oldenburger-Zucht vorzunehmen. Das neue Zuchtziel hieß nun: leistungsbereites Pferd für die Landwirtschaft. In dieser Zeit der Zucht wurde der Oldenburger als „Alt-Oldenburger“ bezeichnet.
Durch die Hengstköhrung, welche ab 1820 üblich wurde und die Stuten- und Fohlenprämierung entwickelte sich der Oldenburger zu einer einheitlichen Pferderasse. Vor allem Sachsen und Hessen, aber auch das damalige Schlesien war sehr an Nachzuchten des Oldenburger Warmblutes interessiert. Die Hengste wurden mit Vorliebe in Bayern, Österreich und den Niederlanden für die Warmblutzucht eingesetzt.
In den kommenden Jahrzehnten, nachdem die landwirtschaftlichen Arbeiten immer mehr von Maschinen übernommen wurden, fing man an den Oldenburger wieder mehr zu veredeln. Ziel war es ein leistungsbereites Reitpferd zu züchten. Dafür kreuzte man Vollblüter ein und erschuf die sogenannte Oldenburger C-Linie.
Spätestens, als der Oldenburger Volturno in der Dressur und der Vielseitigkeit Siege feierte, zeigte sich, dass die Einkreuzung von Vollblütern und das genaue Auswählen der besten Blutlinien Erfolg brachte.
Aktuell befindet sich die Zucht des Oldenburger Warmblutes aktuell in einer nicht so guten Situation. Die Bedeckungszahlen haben sich in den letzten Jahren nahezu halbiert. Die Zahl der Eintragungen ist hingegen gleich geblieben. Dieser Umstand könnte damit zusammenhängen, dass die Vermarktung der Pferde schlechter geworden ist. Außerdem haben sich die Abstammungen durch die künstlichen Besamungen massiv vermischt, sodass die bekanntesten und größten Deutschen Warmblutrassen wie Rheinländer, Hannoveraner, Rheinländer und natürlich auch Oldenburger dieselben Väter haben. Das Ziel muss hier der Erhalt der Vielfältigkeit der Blutlinien sein.
Bekannte Oldenburger
Donnerhall – 1981 geboren, hat eine Bronzestatue in der Oldenburger Innenstadt, viele Titel in der Dressur, Gold bei der Europameisterschaft in Verden, Mannschaftsgold bei den Weltreiterspielen 1994 und 1998, erfolgreicher Zuchthengst (77 gekörte Söhne und 450 Stuten)
Bonfire – viele Titel in der Dressur
Relevant – WM-Mannschaftssilber 2002, WM-Einzelsilber 2003, Olympia-Mannschaftsbronze in der Dressur
Weihaiwej – Stute mit Glasauge, viele Erfolge im Springsport
Weiterführende Informationen
Verbände und Organisationen
Verband der Züchter des Oldenburger Pferdes e.V.
Springpferdezuchtverband Oldenburg-International e.V.
Bücher
Die Pferdezucht des Herzogtums Oldenburg von L. Hofmeister – ISBN: 3956929012