In diesem Testbericht teste ich das Alivio Reitpad und das Alivio Reitpad Athletic für euch.
Aktuell gibt es immer mehr Hersteller, welche baumlose Reitpads auf den Markt bringen. Diese haben aber oft keine Klettpads oder keine besondere Polsterung und bieten deshalb keine Widerristfreiheit. Vor kurzem bin ich auf das Alivio Reitpad von Pfister und Schade aufmerksam geworden. Dieses hat klettbare Filzpads, die sich sogar noch nach Bedarf unterschiedlich stark mit Einlagen polstern lassen. Man kann sie flexibel unter dem Pad ankletten. Es gibt das Pad sowohl mit normaler Dicke als auch als dünne Variante, als das Modell Athletic. Zusätzlich kann man einen Fellsitz aus Schaffell mit Pauschen und Begrenzung im hinteren Sitzbereich kaufen, der sich sowohl an den Alivio Pads als auch an anderen Reitpads befestigen lässt (diese sollten im Vorderen und hinteren Bereich Befestigungsringe haben).
Ich teste in diesem Artikel beide Alivio Pads, also das normale und das Athletic, und den Schaffellsitz ausgiebig und teile meine Erfahrungen mit euch.
Erster Eindruck, Verarbeitung und Qualität des Alivio Reitpad



Ich habe wie schon beschrieben das Alivio Pad Classic und das Athletic in braunem Wildleder zum Testen bekommen. Es gibt die Pads auch in Kunstleder in verschiedenen Farben (schwarz, braunem grau, beige, petrol, bordeaux, lila, blau und rot). In der Wildleder-Variante bekommt man das Alivio-Pad in den Farben schwarz, braun, grau und cognac.

Zuerst möchte ich erklären, was die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen der normalen Alivio Pad und der Athletic-Variante sind. Das Athletic Pad ist mit 2,5 cm Dicke nur halb so dick wie das normale Alivio Pad. Auch die klettbaren Kissen sind beim Athletic etwas schmaler. Von der Länge sind beide Pads ca. 50 cm lang, sehen also auch auf einem Pony nicht überladen aus, bieten aber auch Erwachsenen genug Sitzfläche.
Die Klettkissen sind ca. 46 cm lang, also von der Auflagefläche sowohl für Pferde mit längerem Rücken als auch Ponys mit kürzerer Auflagefläche geeignet. Hier sei zu sagen, dass die Pads und auch die Klettpads ja weich und nicht fest wie ein Sattelbaum sind. Hier kann man sich also nicht an der möglichen Auflagefläche für sein jeweiliges Pferd/Pony orientieren, da der Druck bei einem Reitpad mit Klettkissen ganz anders verteilt wird als bei einem Sattel mit festem Baum.


Der erste Eindruck ist gut, ich finde den Schnitt der Pads super, vor allem, dass die Pads im Bereich der Sitzfläche dünner sind als im vorderen und hinteren Bereich. Dadurch hat man mehr halt als wenn alles gleich dick wäre.

DIe Verarbeitung ist super! Keine schlecht genähten Nähte oder abstehenden Fäden. Die Pads sind beide sehr hochwertig. Was mir beim klassischen Alivio Pad aus Wildleder etwas besser gefällt ist, dass die Festhalteschlaufe, Die Seitenpads und der Bereich in dem die Strupfen angenäht sind auch aus WIldleder sind. Beim Athletic ist dort glattes, glänzenderes Leder verarbeitet worden. Hier vielleicht einen Tipp an den Hersteller, beim Athletic auch komplett Wildleder zu nutzen.

Alivio Reitpad: Passform und Lage auf dem Pferd
Besonders gut gefällt mir, vor allem als Pferdeosteopathin, dass die Gurtung V-förmig angenäht ist und tief im Blatt vernäht wurde. Das verteilt den Druck besser und führt nicht zu Druckspitzen.

Für den Test habe ich die Pads ohne Unterlage genutzt, um herauszufinden ob die Unterseite auf dem Pferderücken rutscht oder stabil liegt. Hier war ich sehr positiv überrascht. Trotz dass die Unterseite weich und glatt ist und keine Gumminoppen hat (wie beispielsweise die Pads von Barefoot) liegen die Pads absolut sicher und rutschen nicht. (Ich persönlich bin auch nicht so der Fan von genoppten Unterseiten, da ich vermute, dass diese nicht so angenehm fürs Pferd sind weil sie das Fell rausziehen.) Ich vermute, dass die gute und sicher Lage der Alivio Pads an der vorher schon erwähnten V-Gurtung liegt. Auch die leicht gebogene Form der Oberlinie der Alivio Pads (welche sich nach mehrmaligen Reiten übrigens noch besser herausbildet und dann einen noch tieferen und besseren Sitz bieten) trägt sich zur rutschsicheren Lage auf dem Pferderücken bei.
Die Größe von 50 cm finde ich auch super. Sie sehen auf meinem 1,44 m New Forest Wallach nicht überladen aus.

Der Lammfellsitz für das Alivio Reitpad
Von dem Lammfellsitz bin ich auch begeistertert. Er ist super weich und rahmt mich beim Reiten sanft aber nicht störend ein. Lammfell hat ja außerdem die Eigenschaft dass es im Sommer temperaturregulierend wirkt und im Winter schön wärmt. Also ist es auch zusätzlich einfach noch komfortabler beim Reiten.

Wobei ich sagen muss, dass bei der Art, wie es befestigt wird erst skeptisch war. Der Lammfellsitz wird mittels Klettschlaufen ein Mal unter dem Reitpad langgeführt und dann am hinteren Metallring befestigt und mit zwei zusätzlichen Klettschlaufen an den vorderen Ringen befestigt. Im ersten Moment kam mir das Ganze von außen betrachtet etwas wackelig vor, was sich aber dann beim Reiten gar nicht bestätigt hat. Es ist gar nichts verrutscht.
Preis der Alivio Reitpads
Das Alivio Pad Classic liegt preislich bei 149,90 € und das Alivio Wildleder Pad kostet 169,90 €. Das Alivio Atheltic Pad kostet 169,90 €.(Stand 10/2021)
Den Lammfellsitz bekommt man für 119,95 € (hier gibt es noch eine Schaffellvariante für 89,90 €). (Stand 10/2021)
Den Preis für die Alivio Pads und auch den Lammfellsitz finde ich sehr gut. Vor allem bei solch hochwertigen Materialien bekommt man echt was für sein Geld. Ich bin mir auch sicher, dass die Pads lange halten.
Reitgefühl im Alivio Pad
Ich fühle mich sowohl auf dem normalen Alivio Pad als auch auf dem Alivio Athletic sehr sicher. Die ausgeformte Sitzfläche bietet einen stabilen Sitz und und durch die Wildlederoberfläche hat man einen guten Grip. Wer gerne etwas mehr Nähe zum Pferd hat ist mit dem Athletic meiner Meinung nach etwas besser bedient.
Auch die Kinder, welche ab und an auf meinem Pony reiten dürfen, sind sehr begeistert von den Pads, vor allem mit Lammfellsitz. Den finden sie super kuschelig und sitzen sehr sicher.
Fazit
Ich kann sowohl das normale Alivio Pad als auch das Athletic absolut empfehlen. Auch wenn man einen Sattel mit festem Baum hat, ist es immer gut ab und zu mit Pad zu reiten um seinen Sitz zu schulen. Auch die Pferde finden es angenehm für die Rückenmuskulatur. (Das kann man natürlich nicht verallgemeinern). Beide Pads bieten eine super Wirbelfreiheit und die Kissen lassen sich nach Bedarf polstern und in der gewünschten Situation ankletten. Auch wenn man nicht so viel Ahnung hat kann man beim Kletten nicht so viel falsch machen, da der Klettbereich nur so breit ist, dass man die Pads nicht total falsch ankletten kann.
Als Tipp würde ich gerne noch geben, dass man die Klettpads nach den ersten malen reiten ab und zu nochmal in der Lage überprüfen sollte, da sich das Pad durch das Reitergewicht und die Form des Pferderückens anpasst und nachgibt und die Kissen deshalb eventuell nach ein paar Mal reiten nochmal in der Position geändert werden sollten.